Zur Zeit der Klassischen Moderne entdeckte der aus Konstanz stammende Holzbildhauer, Techniker und Forscher Paul Schatz (1898–1979) das Oloid – einen geometrischen Grundkörper, der mit seinen außergewöhnlichen ästhetischen und funktionalen Eigenschaften sowohl in der Industrie und Forschung als auch in der Architektur und im Design zur Anwendung kommt.
Das Gerhard-Marcks-Haus widmet dieser Form, dem Oloid, eine Ausstellung mit den historischen Exponaten von Paul Schatz sowie «Oloid-Interpretationen» von Ólafur Elíasson,Felix Hediger, Oliver Niewiadomski und weiteren Künstlern, Designern und Technikern.
Als Kriegsrückkehrer des Ersten Weltkrieges sah Paul Schatz – wie viele andere auch – die Kunst als Erneuerungskraft für den Einzelnen und die Gesellschaft. Der Zeitgenosse von Gerhard Marcks und Wilhelm Wagenfeld suchte interessanterweise darüber hinausgehend einen Weg, der vom Künstlerischen zu einem neuen Verständnis des Technischen gelangte. Seine Forschung kann als faszinierende Entdeckungsreise gesehen werden, die über frühe expressionistische Plastiken zu naturwissenschaftlichen Betrachtungen und ganz praktischen Apparaten führte.
Paul Schatz kam zu Ansätzen und Lösungen, die der Natur nicht entgegenwirken, sondern das Verhältnis zu ihr neu und umfassender begreifen: in einem Ringen um die Form und als Option für die Zukunft! Das macht seine Anregungen für uns heute aktuell und nutzbar.